Bowdenzug
Bowdenzüge sind mechanische Baugruppen, welche zur Übertragung von Zugkräften, Druckkräften und Rotationskräften Anwendung eingesetzt werden. Der Aufbau eines Bowdenzuges ist sehr individuell und kann für jede Anwendung spezifisch angepasst werden. Hier geht es zu einigen Bowdenzug-Beispielen.
Ein Bowdenzug findet viele weitere Bezeichnungen. Gängiges Synonym ist die deutsche Übersetzung Seilzug, aber auch Gaszug, Bremszug, Kupplungszug, Schaltzug, Entriegelung und weitere werden häufig verwendet.
Seilzüge werden eingesetzt, um Hebel zu Entriegeln, Positionen von Komponenten zu sperren, Bauteile zu entkoppeln, Bewegungen oder Vorgänge auszulösen, Elemente zu fixieren, Schalter und Hebel umlegen, Bauteile auseinander drücken und vieles mehr. Das Hauptgeschäft der Bowdenzugmontage von Binder + Wöhrle liegt im Bereich der Serienproduktion. Hierin fertigen wir Bowdenzüge exakt nach Kundenwunsch für die Automobilindustrie, Bauindustrie, Chemie, Elektroindustrie, Fahrzeugbau und den Sanitärbereich. In besonderen Fällen fertigen wir auch Kleinserien und Einzelteile. Die flexibel ausgerichtete Montage von Binder + Wöhrle ermöglicht die Produktion von weit über 100.000 individuell gestalteten Bowdenzügen pro Jahr. Insgesamt fertigen wir etwa 2 Millionen Betätigungszüge jährlich.
Expertise in der Bowdenzug-Fertigung
Seit 1949 fertigt Binder + Wöhrle Bowdenzüge in den unterschiedlichsten Auslegungen und Varianten.
In der Vergangenheit war ein Hauptabnehmer von Gaszügen die Mofa-Industrie vor. Heute werden nach wie vor die verschiedensten Gaszüge, Dekompressionszüge, Starterzüge, Kupplungszüge, Notentriegelungen und vieles mehr für die Zwei- und Vierradindustrie hergestellt.
Verschiedene Varianten von Push-Pull-Zügen werden für die PKW-Sitzverstellung verwendet. Diese Betätigungszüge werden vergleichsweise in Möbeln und Bürostühlen eingesetzt.
Im Sanitärbereich ermöglichen Bowdenzüge beispielsweise das Betätigen der WC-Spülung, das Anheben des Badewannenstöpsels oder die Sicherung des Duschkopfes. Damit ein sicherer Umgang mit Geräten oder Maschinen gewährleistet werden kann, werden Bowdenzüge auch zum Verriegeln oder Entriegeln von Bauteilen verwendet. Zum Beispiel als Notverriegelung von Gasheizungen aus einem anderen Raum oder als Sicherstellung, dass der elektrische Strom bei geöffnetem Schaltschrank unterbrochen wird.
Wir beraten Sie gerne bei Fragen zu ihrer Bowdenzug-Lösung. Nehmen Sie Kontakt mit Herrn Rainer Schmid auf.
Übersicht der Bowdenzug-Einzelteile
Bowdenzug-Hülle
Bowdenzug-Hüllen, auch Bowdenzug-Spiralen genannt, führen den Seilzug und die auf das Seil beanspruchte Kraft entlang eines definierten Pfades. Die Sprialhülle besteht typischerweise aus einem spiralförmig gewickelten Draht, welcher mit einer Kunststoff-Hülle ummantelt ist. Je nachdem wie die Seilzug-Hülle belastet und eingesetzt wird, werden verschiedene Varianten differenziert. Die am häufigsten verwendeten Bowdenzug-Hüllen sind Runddraht-Hüllen, Flachdraht-Hüllen, Seilhüllen oder Kunststoffhüllen.
Seilzug – Innenzug
Der Seilzug, auch Innenzug oder Bowdenzugseele, ist das Herzstück eines jeden Bowdenzuges und hauptverantwortlich für die Übertragung der aufgebrachten Kraft. Die Auswahl des passenden Innenzuges hängt von den Anforderungen des Einsatzgebietes ab. Dazu muss für den spezifischen Betätigungszug geklärt werden, wie groß die zu übertragende Kraft und Flexibilität sein soll. Die Innenzüge werden unterteilt in Feinseile, Seile, Litzen und Drahtstäbe.
Anschlussteile für Bowdenzug-Hüllen
Anschlussteile für Bowdenzug-Hüllen werden eingesetzt, um die Bowdenzug-Hülle in ihrer Position am Gehäuse, Motor, Tür oder Stuhl zu fixieren. Individuell gestaltete Anschlussteile ermöglichen dem Betätigungszug eine sehr einfache Montage, sodass die Hülle beispielsweise direkt an ein Gehäuse geklippst werden kann.
Seilzug-Endstück
Die Seilzug-Endstücke ermöglichen, dass eine Zug-, Druck-, oder Torsionskraft auf den Innenzug aufgebracht werden kann. Das Endstück ermöglicht dabei eine einfache Fixierung des Seiles oder Innenzuges am Gehäuse oder Hebel von dem der Bewegungsimpuls ausgeht. Die Formgebung kann individuell gestaltet werden, von standardisierten Dreh- und Fräß-Teilen bis hin zu individuell ausgelegten Spritzgieß-Seilzug-Endstücken.
Entwicklung des Bowdenzuges
Der Bowdenzug wurde bereits gegen Ende des 19. Jahrhunderts durch seinen Erfinder und Namensgeber Sir Ernest Bowden erstmals zum Patent angemeldet. In seinem Patent definierte er die Erfindung als Mechanismus zur Übertragung von Kraft und Bewegung. Zudem stellte Sir Bowden die verschiedenen Bauteile und deren Funktion vor. Die Bauteile sind die Bowdenzug-Seele oder Innenzug, die Endverbindung der Bowdenzug-Seele, die Hülle und die Endverbindungen der Hülle. Der Aufbau der Einzelteile wird jedoch kaum beschrieben.
Dies spiegelt eine Besonderheit des Bowdenzuges wider. Denn je nach Anwendungsfall und Anforderungen an den Betätigungszug können die Einzelteile nach unterschiedlichen Eigenschaften an Flexibilität oder Widerstandsfähigkeit gegen Zug- und/ oder Druckkräfte ausgelegt werden. Der kombinierte Einsatz von Bowdenzug-Hülle und Innenzug schütz das Seil vor Umwelteinflüssen. Eine Innenverkleidung der Bowdenzug-Hülle kann den Verschleiß des Innenzuges aufgrund Reibung weiter minimieren. Diese Anpassungsfähigkeit gepaart mit Langlebigkeit eröffnet dem Bowdenzug ein nahezu grenzenloses Anwendungsgebiet in praktisch allen Bereichen der Industrie und Technik.